AUF DER REISE: KROATIEN 03

 

Verbotene Fotos von der Brücke
führen dich zum zerbrochenen Beziehungen nach Zagreb
und die taufrischen Plitvitzer Seen
geleiten dich zum Sonnenfest auf Hvar.
Bis das Kühlwassersystem deines Autos zusammenbricht
und ein anderer Gast zu deinem Helden wird.
13 Minuten in Bosnien
um die Stadtmauern Dubrovniks zu besteigen.
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Kroatien. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in Kroatien gewesen zu sein. Das, was ich bisher davon gehört oder auf Urlaubsfotos gesehen habe: kristallklares Meer, feine Steinstrände, Sonne pur. Doch Kroatien, so habe ich festgestellt, ist viel viel abwechslungsreicher als das! Mehrere kleine Mini-Campingplätze in Pula oder in Pomer (auf der Insel Krk) machen das Reisen einfach. Ich sehe in diesen Regionen viele deutsche Autos auf den Straßen fahren. Nach einem kurzen verbotenen Fotostopp um eine beeindruckende Brücke zu fotografieren, geht es landeinwärts in die Hauptstadt Zagreb. Das Museum of Broken Relationships haut mich um: ich bin mehr als zwei Stunden in der Ausstellung und lese mich durch alle zerbrochenen, kaputten, fernen und nahen Beziehungen. Das Konzept: jeder kann dem Museum ein Objekt schicken, das er mit einer Beziehung verbindet, die in irgendeiner Form zerbrochen ist. Derjenige schreibt selbst einen kleinen (Erklärungs-)Text dazu und plötzlich steht man inmitten von individuellen und doch so universellen Gefühlswelten, so dass man ganz beeindruckt und beruhigt und beunruhigt später nach Hause geht. 

 

Campingplatz in der Nähe von Pula // Camping site close to Pula

Das verbotene Foto // The forbidden picture

Zagreb

Zagreb Airbnb

 Nach nur einer Nacht in Zagreb geht es zu den Plitvitzer Seen – wunderschöne Wasserfälle und Seen, die besonders jetzt im Herbst noch einen extra Touch bekommen. Wir stehen früh auf und sind um 8 Uhr schon im Park. Eine Stunde später kommen Reisebusladungen an. Eine asiatische Touristengruppe fotografiert nur Tyson. Wie sich herausstellen wird, ist dies der gefühlt längste Tag meiner Reise bisher. Denn danach geht es mit fast 4 Stunden Fahrt nach Drvenik, von wo aus eine günstige und schnelle Fähre nach Hvar Island fährt. Dort geht es dann bergauf und in Schlangenlinien die einzige Straße auf der Inselseite entlang bis, ja bis ich feststelle, dass das Kühlwasserthermometer im Auto plötzlich ansteigt – was es noch nie gemacht hat! Ich halte also an, das Wasser im Kühlwassertank brodelt (ich konnte ja nicht wissen, dass das normal ist), ich google Motorüberhitzung, warte geduldig eine halbe Stunde, kippe Kühlwasser nach und fahre vorsichtig weiter. Eine halbe Stunde geht alles gut, dann stehe ich vor dem Pitve Tunnel an der Ampel und zack: wieder dasselbe Problem. Ich traue mich nicht durch den knapp 1,5 km langen Tunnel zu fahren und bleibe stehen. Das Ende vom Lied: trotz mehrfachen Kühlwassernachkippens holt mich zum Glück Didier von Castaway Hvar ab, der Besitzer des Eco-Villages, in dem ich vier Nächte schlafen möchte. Das Auto müssen wir zurücklassen. Und noch mehr zum Glück: unter den Gästen ist ein Automechaniker aus Polen, der sich am nächsten Tag eine Stunde Zeit nimmt und sich mein Auto anschaut. Und es repariert! Ich bin überglücklich und lade ihn und seine Freundin zum Abendessen ein (er wollte kein Geld für seine Reparaturkünste). Von jetzt an heißt es: nie die Klimaanlage ausstellen, da das Auto anscheinend nicht merkt, wann es überhitzt. Somit geht immer der Ventilator vorne im Motorraum.

Plitvitzer Seen // Plitvice Lakes

Plitvitzer Seen im Morgengrauen // Plitvice Lakes at dawn

Fähre nach Hvar // Ferry to Hvar

Drvenik

Auf der Fähre // On the ferry

 Castaway Hvar, was soll ich sagen: am Ende habe ich mich gefühlt wie ein Teil der Crew. Wunderschön, etwas einfach, da kein Strom und fließendes Wasser vorhanden war, aber tolle Lage, supernette Menschen und das Gefühl dazuzugehören.

Mein Zelt bei Castaway Hvar // My tent at Castaway Hvar

Einfach das Meer und die Aussicht genießen // Simply enjoying the view and the sea

Noch mehr relaxen // Even more relaxing

Tyson beim Spielen // Tyson playing

 Nach vier Nächten auf der Insel geht es mit der Fähre von Stari Grad nach Split, das zwar ganz schön, aber nach der Abgeschiedenheit und Ruhe von Castaway viel zu viel Lärm und Menschen hat. Ich bleibe nur den Nachmittag, wir laufen den Marjan Hügel hoch, den ich gerne in Cat Mountain umbenennen würde, da es dort so viele Katzen gibt! Von hier aus hat man einen schönen Blick auf Split und die Strandpromenade, von der manch einer sagt, sie ähnele der in Miami. Weiter nach Dubrovnik! Und um dorthin zu gelangen, muss man durch Neum, dem einzigen bosnischen Küstenstädtchen. Grenzkontrolle sagt alles in Ordnung und inklusive einem kurzen Fotostopp verbringen wir ganze 13 Minuten in Bosnien. Ein Vorgeschmack auf das Kommende! Dubrovniks Altstadt und Stadtmauern wiederum sind der Wahnsinn: es lohnt sich auch hier am Vormittag vor den großen Massen die Treppen zu besteigen. Die Sonne, das weite Meer und die orangenen Hausdächer sind ein toller Anblick. Fast alle Dächer wurden im Bosnienkrieg zerstört, alle helleren „Flecken“ auf den Dächern zeigen die ausgebesserten Dachziegel. War Photo Ltd. heißt das Museum, das ich mir in der Altstadt noch anschaue. Eine Sonderausstellung geht über die Krise im Jemen, die Dauerausstellung zeigt auf zwei Etagen die furchtbaren Bilder und Gesichter des Bosnienkrieges. Mehr und mehr wird mir klar, was es damit auf sich hat. 

In Split

Eine der vielen Katzen // One of the many cats

Aussicht auf Split vom Marjan Hill // View onto Split from Marjan Hill aka Cat Mountain

Mandarinenstand // Stall of clementines

Neum, Bosnien // Bosnia

Dubrovnik

Von Dubrovnik aus ist es wieder nicht weit und schon sind wir an der Grenze. Tyson ist nicht interessant, aber die Autopapiere stimmen nicht ganz: die Grenzkontrolleure erwarten statt der Identifikationsnummer des Fahrzeuggestells komischerweise das Autokennzeichen auf dem grünen Versicherungsblatt. Aber ich kann ihn überzeugen und als ich sage, dass ich das Auto nicht in Bosnien lasse, sondern nach Rumänien bringe, dürfen wir unsere Reise fortsetzen.

Bosnien-Herzegowina, auf dich war ich schon die ganze Zeit gespannt!


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Forbidden pictures of a bridge
lead you to broken relationships in Zagreb
and the morning dew Plitvice Lakes
accompany you to a sun feast on Hvar
Until the cooling water system of your car breaks down
and another guest will be your hero.
13 minutes in Bosnia
so you can climb the town walls of Dubrovnik.
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Croatia. I cannot remember ever being in Croatia. What I've heard or seen so far on holiday pictures: the crystal clear sea, fine sandy beaches, pure sun. But Croatia, so I realised, is much more  than that! Several mini-campsites in Pula or in Pomer (on the island of Krk) make travelling feel very easy. In these regions there are many German cars on the street. It seems like Mallorca isn't the only German enclave after all.... After a short, and may I add, forbidden picturestop to photograph an impressive bridge, we drive inland to the capital Zagreb. There, we visit the Museum of Broken Relationships which wins me over completely: we stay for more than two hours in this exhibition and read through all the broken, destroyed, distant or close relationships. The concept: anyone can send an object to the museum. This object is of course associated with the relationship that is somehow broken. He or she then writes a small (explanatory) text for the object. And suddenly one stands in the midst of individual and yet so universal emotional worlds. I am impressed, I feel with them, something about other people sharing their intimate stories opens up yourself...

After only one night in Zagreb we go to the Plitvice lakes – beautiful waterfalls and lakes surrounded by autumn colours. We get up early and are already at the park at 8 o'clock. An hour later, buses upon buses arrive. An Asian tourist group walks by and they forget to take pictures of the lakes when they see Tyson. As it will turn out, this will be the longest day of my trip so far. After the lakes, it  takes us almost 4 hours to drive to seaside Drvenik, from where we catch a cheap and fast ferry to Hvar Island. The road from the ferry port leads us uphill, constantly uphill, around many twists and turns. Suddenly, the cooling water thermometer rises – something it has never done! And since I knew that there might be a problem with the cooling water system from the very beginning, I stop immediately. When I open the bonnet, the water is boiling in the cooling water tank (at this point, I didn't know that this was normal), I google “engine overheating”, wait patiently for half an hour, pour more cooling water into the system and continue carefully. For half an hour everything goes well, then we have to wait in front of the Pitve tunnel at the traffic lights and boom: again the temperature rises too fast. I do not dare to drive through the nearly 1.5 km long tunnel and stop by the side of the road. The end of the story: in spite of multiple times pouring cooling water, I cannot fix the problem. Thankfully Didier from Castaway Hvar, the owner of the eco village where I want to sleep for four nights comes and picks us up. We have to leave the car behind. We are luckier still: there is car mechanic from Poland among the guests who actually spends an hour of the next day to find out where the problem is. And he really fixes it! I am so relieved and happy that I invite him and his girlfriend for dinner (he didn't want any money for his repairing skills...). From now on, we have to follow this simple rule: never ever turn off the air conditioning system, because the car apparently does not notice when it overheats. With the AC the fan ist turned on constantly and cools everything. 

So, Castaway Hvar, what can I say: in the end I felt like a part of the crew. The whole experience was wonderful, yet a bit basic as there was no electricity and running water, but in a stunning location with super nice people and the feeling to belong.

After four nights on the island, we take the ferry from Stari Grad to Split, which is a nice enough city but after the seclusion and calm of Castaway there is just too much noise and people. We only stay for one afternoon and we walk up Marjan Hill which I'd like to call cat mountain as there are so many of them! It has a nice view of Split and the beach promenade, which some call Miami beach. Let's continue to Dubrovnik! And to get there you have to go through Neum, the only Bosnian coastal town. Border control says we can drive on and including a short picturestop we spend exactly 13 minutes in Bosnia. A small foretaste of what is to come! Dubrovnik's old town and city walls are amazing. Mind you, another early morning before the masses come is great here as well. This view! The sun glitters on the sea and makes the orange coloured rooftops a great view. Nearly all of the rooftops were destroyed in the Bosnian war, all the brighter "spots" on the roofs show the restored roof tiles. After the walk on the town walls, we visit the War Photo Ltd. Museum, located in the old town. There is one special exhibition on the ground floor, this time it is about the crisis in Yemen. The permanent exhibition on the next two floors shows the terrible images and faces of the Bosnian war. More and more, I realise how it came about, what it was all about, how it began and ended.

Dubrovnik it is yet again not very far from the Bosnian border. Nobody asks about Tyson, the only problem seems to be with the car papers. Border control expects the licence plate number on the green insurance card instead of the identification number of the vehicle. After some explanation and convincing him that I will not leave the car in Bosnia anyways, we are allowed to continue our travels.

Bosnia and Herzegovina, I've been looking forward to you all the time!